Warum ist eine Substitution von L-Carnitin so wichtig?
Die hauptsächliche Aufgabe des L-Carnitin ist die ß-Oxidation. Es handelt sich um den enzymatischen Fettsäureabbau in den Mitochondrien und deren Energiegewinnung unter der unersetzlichen Mithilfe von L-Carnitin.
Es transportiert zum Energieaufbau langkettige Fettsäuren in die Zellen. Deshalb ist eine konstant hohe L-Carnitin-Konzentration – vor allem in den Zellen mit sehr großem Energiebedarf – erforderlich. Dies betrifft alle Muskel- und besonders die Herzmuskelzellen, weil sie auch in Ruhelage, z.B. während des Schlafens, in konstanter Funktion sind.
L-Carnitin fördert infolge Fettverbrennung die Versorgung der Organe mit Energie und steigert somit deren Leistungsfähigkeit. Zusätzlich übernimmt L-Carnitin die „Entgiftung“ überflüssiger Stoffwechselprodukte in den Mitochondrien, damit eine Ablagerung toxischer Verbindungen verhindert wird. Ferner verbessert es unter Mithilfe von Vitamin C antioxidative Aufgaben eines geschwächten Immunsystems, z. B. bei Infektionskrankheiten. Die Proliferation der Lymphozyten wird gesteigert und die Aktivität natürlicher Killerzellen optimiert.
Im menschlichen Organismus wird Carnitin in der Leber und den Nieren aus den Aminosäuren Lysin und Methionin synthetisiert. Diese Biosynthese kann nur unter der Mitwirkung von ausreichend Vitamin C, B6, Niacin und Eisen effektiv ablaufen. Zusätzlich zur Eigensynthese wird Carnitin auch mit der Nahrung aufgenommen. Tierische Lebensmittel, wie Fleisch, Milch und Eier enthalten mehr Carnitin als pflanzliche Nahrungsmittel. Daher nehmen Vegetarier durch ihre Nahrung zu wenig Carnitin auf und haben folglich ein deutlich erhöhtes Risiko für Mangelerscheinungen und deren Folgen. Die oftmals unzureichende Eigensynthese und verminderte Bereit-stellung seitens der Ernährung decken nicht – vor allem bei Belastungen des Immunsystems – den erforderlichen täglichen Carnitin-Bedarf.
Auf die Herz- und Skelettmuskulatur, Leber und Nieren entfallen mehr als 90 Prozent des Carnitin-Vorrats. Der gesunde menschliche Organismus benötigt auf Dauer ein Carnitin – Depot von insgesamt zirka 20 Gramm. Ein konstanter Carnitin-Mangel führt langfristig zu schwerwiegenden Erkrankungen.
Die zusätzliche Einnahme von Carnitin ist bei Folgenden Erkrankungen indiziert:
- Herz-, Leber- und Muskelerkrankungen
- Hypercholesterinämie
- Gefäßsklerose
- Diabetes mellitus
- Alzheimer Demenz
- chronischem Müdigkeitssyndrom
- Schilddrüsenüberfunktion
- Niereninsuffizienz und bei Dialysebehandlungen wegen der vermehrten Ausscheidung von Carnitin und eingeschränkter Zufuhr
Carnitin-Mangelzustände werden auch durch Nebenwirkungen von Medikamenten verursacht. Schwangerschaft, schwere Arbeiten, sportliche Betätigungen und besonders Leistungssport führen zu einem erhöhten Carnitin-Verbrauch. Bei Diäten zur Gewichtsabnahme ermöglicht und begünstigt Carnitin die Fettverbrennung. Entsprechende Nahrungsumstellung bei ausreichender Bewegung und Flüssigkeitszufuhr, die Einnahme von speziellen Micronährstoffen und besonders Carnitin fördern die Reduzierungdes Gewichtes.
Quellen:
Dr. Arnulf Fahl: Therapiekonzept mit Vitalstoffen, 1. Auflage 2020, Verlag: Vita Vital GmbH & Co. KG
Dr. Arnulf Fahl: Vitalstoffe schenkten mir mein zweites Leben
Q 10, Vitamin C und andere waren meine Retter,
Vita Vital GmbH & Co. KG, 2003
Dr. Arnulf Fahl, Vitalstoffe, die Medizin der Zukunft, 3. Auflage 2004, VitaVital GmbH & Co.KG
Uwe Gröber: Orthomolekulare Medizin, Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte, 2. Auflage, 2002, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbh Stuttgart
Gröber / Kisters: Arzneimittel als Mikronährstoffräuber. Was Ihr Arzt und Apotheker Ihnen sagen sollten. 1. Auflage 2015, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
Uwe Gröber: Arzneimittel und Mikronährstoffe, Medikationsorientierte Supplementierung, 3. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
Uwe Gröber: Arzneimittel und Mikronährstoffe, Medikationsorientierte Supplementierung, 4. aktualisierte Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
Uwe Gröber: Atemwegsinfektionen und Mikronährstoffe, 4.2013, Band 62, Haug-Verlag
Uwe Gröber / Michael F. Holick: Vitamin D, Die Heilkraft des Sonnenvitamins, 4. aktualisierte und erweiterte Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
Peter Singer: Was sind, wie wirken Omega-3-Fettsäuren? 44 Fragen – 44 Antworten, 3. Völlig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Umschau Zeitschriftenverlag, Frankfurt
Friedrich Reuss, Diplomchemiker und Assessor d. L., öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Sportlernahrungen und allgemeine diätetische Lebensmittel, PZ-Forum 12 /2005
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